Studie: Ölembargo gegen Russland ist machbar
Eine aktuelle Studie zeigt: Ein sofortiges Öl-Embargo ist für Deutschland verkraftbar und kann das Putin-Regime wirksam schwächen.
Eine im Auftrag des Zentrums Liberale Moderne erstellte Studie des Hamburger Forschungsbüros Energycomment kommt zum Ergebnis, dass Deutschland einen sofortigen EU-Importstopp für russisches Öl bewältigen kann, die Auswirkungen auf den globalen Ölmarkt überschaubar bleiben und Russlands Ausweichmöglichkeiten auf andere Abnehmer begrenzt sind.
Die Studie untersucht die Öl-Versorgungsinfrastruktur in Deutschland, die Ausweichmöglichkeiten bei einem Wegfall der Importe aus Russland, die Lieferlogistik Russlands, die Nachfrage von Drittstaaten und die zu erwartenden Entwicklungen des Ölpreises bei einem europäischen Embargo.
„Die Studie widerlegt zentrale Argumente der Embargo-Skeptiker: Ein Öl-Embargo ist effektiv, weil Russland sein Öl, anders als oft behauptet, nur sehr begrenzt an andere Abnehmer verkaufen kann. Die aus einem Embargo folgenden Versorgungsschwierigkeiten kann Deutschland lösen. Die Auswirkungen auf die Energiepreise können politisch abgefedert werden. Zudem hat der Markt die Embargofolgen schon weitgehend eingepreist“, sagt Ralf Fücks, Geschäftsführer des „Zentrums Liberale Moderne“.
„Ölexporte machen einen erheblichen Anteil der russischen Staatseinnahmen aus. Wir füttern damit Putins Kriegskasse. Angesichts der Verheerungen, die Russlands Krieg in der Ukraine anrichtet, sollte die Bundesregierung sich dafür einsetzen, die von der EU-Kommission vorgeschlagenen Embargo-Regelungen deutlich nachzuschärfen. Je schneller ein Embargo folgt, desto härter trifft es Putin. Je langsamer Europa aus russischen Ölimporten aussteigt, desto eher kann der Kreml die Folgen kompensieren.“
Ergänzend zur Studie fügt Fücks hinzu: „Die Wirkung eines europäischen Importstopps für russisches Öl steigt, wenn (gemeinsam mit den USA) parallel Sanktionen gegen Tanker verhängt werden, die russisches Öl transportieren. Eine andere Option sind Sanktionen gegen Schiffsversicherungen für solche Transporte.“
Hier die wichtigsten Fakten der Studie:
- ÖL-MENGE: Ein Lieferstopp ist verkraftbar, weil die Ölversorgung gesichert ist. Auch der Ersatz russischen Öls in den Raffinerien Ostdeutschland ist möglich. Denn eine rasche Anpassung der weltweiten Ölversorgungsketten ist machbar. Auch die Reserven Deutschlands von 267 Mio. Barrel könnten theoretisch über viele Jahre die Versorgungslücke schließen.
- ÖL-VERTEILUNG: Die Ölversorgung von Schwedt (240.000 b/d) kann sichergestellt werden über die Häfen Rostock und Danzig. Die Kapazität der Pipeline aus Rostock reicht für ca. 60 % der Rohölnachfrage in Schwedt. Das entspricht der technischen Mindestauslastung der Raffinerie. Da mittelfristig ohnehin ein Öl-Ausstieg geplant ist (Klimaneutralität 2045!), muss keine neue Infrastruktur gebaut werden. Entscheidend ist die Eigentümerfrage, welche politisch zu klären ist –nicht technisch.
- ÖL-PREISE: Ein Embargo ist teilweise schon eingepreist. Die globale Ölnachfrage ist schwächer als erwartet, das Ölangebot außerhalb Russlands steigt. Die Industrieländer verfügen über enorme Strategische Ölreserven, die Lieferausfälle über Jahre hinweg ausgleichen könnten.
- EFFEKTIVITÄT: Russlands Ausweichmöglichkeiten ergeben sich erst mittelfristig (z. B. durch eine neue Pipeline nach China bis 2030), der Schaden für Putin ist kurzfristig auf jeden Fall gegeben. Alternative Exportwege sind schmal und die Nachfrage z. B. in China gerade niedrig. Durch die notwendige Drosselung der Förderungen wird ein Teil der Förderkapazitäten sogar dauerhaft unbrauchbar! Russland wird auch nicht, wie von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck behauptet, mit weniger Exporten mehr einnehmen. Schon jetzt liegt russisches Öl ein Drittel unter Weltmarktpreis und neue Abnehmer werden auf weitere Rabatte pochen.
Pressekontakte
Studienautor Dr. Steffen Bukold:
Tel: 040 20911848 oder 0178 168 2988
Zentrum Liberale Moderne
Öffentlichkeitsarbeit: Oliver Geheeb
Tel: +49 30 577125819
oliver.geheeb@libmod.de
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