Amerika hat es ver­sucht, aber Putin hat es zerstört

Während seines USA-Besuchs 2007 traf Wla­di­mir Putin den damals amtie­ren­den Prä­si­den­ten George Bush junior (rechts) sowie dessen Vater Bush senior (links) auf dem Fami­li­en­an­we­sen der Bushs in Kennebunkport/​Maine. Foto: IMAGO

Seit den 1990er Jahren haben alle US-Regie­run­gen ver­sucht, Russ­land in die libe­rale Welt­ord­nung zu inte­grie­ren – aber der Demo­kra­tie­ab­bau und das Streben nach regio­na­ler Vor­herr­schaft unter Wla­di­mir Putin haben die Grund­la­gen für eine solche Zusam­men­ar­beit zer­stört, schreibt DAN FRIED.

Dieses Paper ist im Rahmen des „Expert Network Russia“ erschie­nen. Dort finden Sie auch das eng­li­sche Ori­gi­nal!

Von der Regie­rung George Bush senior bis zu Putins Krieg gegen die Ukraine waren die Ver­ei­nig­ten Staaten bestrebt, die Inte­gra­tion des post­so­wje­ti­schen Russ­lands (und sogar der Sowjet­union am Ende von Michail Gor­bat­schows Amts­zeit) in die libe­rale inter­na­tio­nale Ordnung zu fördern, deren Haupt­be­grün­der die USA nach 1945 waren. Das bedeu­tete, gute bila­te­rale Bezie­hun­gen zu ent­wi­ckeln und – soweit möglich – die rus­si­sche Part­ner­schaft in inter­na­tio­na­len Ange­le­gen­hei­ten zu fördern, ein­schließ­lich des Anti-Terror-Kampfes nach den Anschlä­gen vom 11. Sep­tem­ber 2001. Die USA ver­folg­ten diese Politik jedoch nur unter zwei Bedin­gun­gen: Erstens, dass Moskau keine rus­si­sche Ein­fluss­sphäre über seine Nach­barn und ehe­ma­li­gen Satel­li­ten in Ost­eu­ropa bekommt, zwei­tens, dass Russ­land sich weiter in Rich­tung Demo­kra­tie und Rechts­staat­lich­keit entwickelt.

Portrait von Dan Fried

Daniel (Dan) Fried ist pen­sio­nier­ter US-Diplo­mat und Distin­gu­is­hed Fellow beim Atlan­tic Council.

Diese Bedin­gun­gen waren für Boris Jelzin im Großen und Ganzen akzep­ta­bel, beson­ders in seinen ersten Jahren als rus­si­scher Prä­si­dent, als er noch bei bes­se­rer Gesund­heit war. Für seinen Nach­fol­ger Wla­di­mir Putin waren sie nicht akzep­ta­bel. Tat­säch­lich hatte Putin seine eigenen Bedin­gun­gen für bessere Bezie­hun­gen zu den USA: Dazu gehör­ten die Duldung der Ver­su­che Russ­lands, seine Nach­barn zu domi­nie­ren, ins­be­son­dere die Ukraine und Geor­gien, die beiden Länder, die sich am meisten für einen Platz in Europa und seinen Insti­tu­tio­nen ein­setz­ten, sowie die Akzep­tanz der sich aus­wei­ten­den auto­kra­ti­schen Herr­schaft Putins im eigenen Land, zu deren Taktik auch Atten­tate gehörten.

Der Auf­stieg und Fall der ame­ri­ka­nisch-rus­si­schen Bezie­hun­gen – von den großen Hoff­nun­gen der frühen 1990er Jahren zu den feind­se­li­gen Bezie­hun­gen von heute – sind ein Ergeb­nis der Unver­ein­bar­keit dieser Ansich­ten über Russ­lands Stel­lung in der Welt.

Unge­ach­tet der Argu­mente, dass die USA Russ­land nach 1991 gede­mü­tigt haben (Argu­mente, die an die Behaup­tung erin­nern, dass die grobe Behand­lung Deutsch­lands im Ver­sailler Vertrag teil­weise oder sogar weit­ge­hend für den Auf­stieg Hitlers ver­ant­wort­lich war), haben die USA nicht ver­sucht, Russ­land zu iso­lie­ren, zu bestra­fen oder ander­wei­tig wie einen besieg­ten Feind zu behan­deln. Die USA ver­such­ten nicht, Russ­land Repa­ra­tio­nen auf­zu­er­le­gen; sie leis­te­ten Hilfe. Die USA haben die neue Führung Russ­lands nicht gemie­den, sondern ihr die Hand gereicht. Und Boris Jelzin nahm sie an. In seiner Rede vor dem US-Kon­gress im Juni 1992 sprach Jelzin davon, dass Russ­land durch seine eigenen Anstren­gun­gen „75 Jahre [kom­mu­nis­ti­schen] Alp­traum“ beendet habe, dankte dem ame­ri­ka­ni­schen Volk „für seine unschätz­bare mora­li­sche Unter­stüt­zung“, ver­pflich­tete sich zu markt­wirt­schaft­li­chen, demo­kra­ti­schen Refor­men und ver­sprach, dass Russ­land sich nie wieder in aus­wär­tige Ange­le­gen­hei­ten ein­mi­schen werde.

West­li­che Kri­ti­ker bezeich­nen die Ent­schei­dung der NATO, Polen und andere neu befreite Staaten Mittel- und Ost­eu­ro­pas als Mit­glied auf­zu­neh­men, häufig als Erb­sünde, die Russ­land ent­frem­dete, indem sie „eine neue Linie durch Europa zog“ (wie es die Gegner der NATO-Erwei­te­rung oft aus­drü­cken). Dabei war Washing­tons NATO-Politik von der Ent­schlos­sen­heit geprägt, die sta­li­nis­ti­sche Teilung Europas zu beenden. Eine Ableh­nung des Drangs Polens, der bal­ti­schen und anderer ost­eu­ro­päi­scher Staaten auf eine NATO-Mit­glied­schaft hätte bedeu­tet, die Linie des Kalten Krieges fort­zu­set­zen, still­schwei­gend eine rus­si­sche Herr­schafts­sphäre in Europa anzu­er­ken­nen. Moskau wäre signa­li­siert worden, dass die USA und West­eu­ropa die ehe­ma­li­gen sowje­ti­schen Satel­li­ten­staa­ten (captive nations) in gewis­sem Sinne als Eigen­tum Moskaus betrach­ten, das es nach Mög­lich­keit zurück­zu­er­obern gilt. Die­je­ni­gen von uns, die sich inner­halb der Clinton-Regie­rung und später in der Bush-Regie­rung für die NATO-Erwei­te­rung ein­setz­ten, waren sich dessen bewusst. Rück­bli­ckend erscheint ange­sichts des rus­si­schen Angriffs auf die Ukraine, seiner Ansprü­che gegen­über diesem Land und der offi­zi­el­len For­de­run­gen nach einem Rückzug der NATO aus ihren Mit­glie­dern an der Ost­flanke die Ent­schei­dung, wei­te­ren euro­päi­schen Staaten den Bei­tritt zur NATO zu ermög­li­chen, sogar noch mehr gerechtfertigt.

NATO-Grund­akte war „ein Bündnis mit dem Bündnis“

Die NATO-Erwei­te­rung war aber nur ein Aspekt. Die USA ver­such­ten, die Erwei­te­rung des Bünd­nis­ses mit einer inte­gra­ti­ven Politik gegen­über Russ­land zu ver­bin­den. Der Beschluss zur NATO-Erwei­te­rung wurde par­al­lel zu den Bemü­hun­gen um die Ent­wick­lung einer Bezie­hung zwi­schen der NATO und Russ­land gefasst, eines „Bünd­nis­ses mit dem Bündnis“, wie es einige von uns in der Clinton-Regie­rung zur Zeit der NATO-Russ­land-Grund­akte aus­drück­ten, die 1997 vor dem Beschluss der NATO, Polen, Tsche­chien und Ungarn die Mit­glied­schaft anzu­bie­ten, ver­ab­schie­det wurde. Mit der Grund­akte wurde nicht nur eine NATO-Russ­land-Struk­tur für gemein­same Aktio­nen und Ent­schei­dun­gen geschaf­fen, sondern es wurden auch Grenzen für die Sta­tio­nie­rung von NATO-Streit­kräf­ten in Europa gesetzt, indem auf die „zusätz­li­che dau­er­hafte Sta­tio­nie­rung umfang­rei­cher Kampf­trup­pen“ ver­zich­tet wurde. Diese Ver­pflich­tung – par­al­lel zu einer nicht näher bezeich­ne­ten Ver­pflich­tung Russ­lands, bei seinen Sta­tio­nie­run­gen eine ähn­li­che Zurück­hal­tung zu üben – sollte dem Kreml die Gewiss­heit geben, dass auf die NATO-Erwei­te­rung kein mas­si­ver Trup­pen­auf­marsch folgen würde, der mit der Sta­tio­nie­rung ame­ri­ka­ni­scher, bri­ti­scher und anderer Streit­kräfte in West­deutsch­land im Kalten Krieg ver­gleich­bar wäre. Tat­säch­lich ging die NATO-Erwei­te­rung statt mit einer Auf­sto­ckung mit einem ste­ti­gen Abzug der US-Streit­kräfte aus Europa einher: 2014, am Vor­abend von Putins Krieg gegen die Ukraine, waren keine US-Panzer mehr dau­er­haft in Europa stationiert.

Die Regie­rung von George Bush junior bemühte sich um eine Inten­si­vie­rung der Part­ner­schaft mit Prä­si­dent Putin, begin­nend mit dem berühm­ten Treffen in Slo­we­nien im Juni 2001. Dieses Treffen fand im Anschluss an Bushs Rede in War­schau statt, in der die USA ihre Absicht bekun­de­ten, die NATO-Erwei­te­rung fort­zu­set­zen. Unge­ach­tet dessen verlief das Treffen zwi­schen Bush und Putin erfolg­reich. Nach den Ter­ror­an­schlä­gen vom 11. Sep­tem­ber 2001 auf die USA schien Putin zu einer ver­tief­ten stra­te­gi­schen Part­ner­schaft bereit zu sein, wobei Ter­ro­ris­mus­be­kämp­fung und stra­te­gi­sche Rüs­tungs­kon­trolle im Vor­der­grund standen. Die Bush-Regie­rung reagierte mit Enthu­si­as­mus, und es folgten mehrere Jahre mit guten Bezie­hun­gen, in denen beim Anti-Teror-Kampf und bei der Rüs­tungs­kon­trolle Erfolge erzielt wurden.

Bushs Ent­schei­dung, die NATO-Erwei­te­rung auch auf die bal­ti­schen Staaten aus­zu­deh­nen (ein Beschluss, der auf dem Prager NATO-Gipfel im Novem­ber 2002 kurz vor der Ent­schei­dung der USA, den Irak anzu­grei­fen, gefasst wurde), tat dieser ame­ri­ka­nisch-rus­si­schen Zusam­men­ar­beit keinen Abbruch. Wie die Clinton-Regie­rung ent­hielt auch die Bush-Politik gegen­über Russ­land ein Element der „Absi­che­rung“. Bereits in den 1990er Jahren hatte die Clinton-Regie­rung Europa dazu gedrängt, eine Ener­gie­ab­hän­gig­keit von Russ­land zu ver­mei­den, und sich für alter­na­tive, nicht-rus­si­sche Ener­gie­pro­jekte für Europa ein­ge­setzt, etwa die Ölpipe­line Baku-Tiflis-Ceyhan. Die Bush-Regie­rung setzte diese Politik fort, auch als sie ihre Bezie­hun­gen zum frühen Putin-Team aufbaute.

Was die Bezie­hun­gen zwi­schen den USA und Russ­land belas­tete, waren Putins Schritte zum Ausbau seiner auto­ri­tä­ren Kon­trolle im eigenen Land – begin­nend mit der Zer­stö­rung unab­hän­gi­ger Fern­seh­sen­der in Russ­land bis hin zur Reak­tion auf das, was Putin als US-Anstif­tung zu pro­west­li­chen „Far­ben­re­vo­lu­tio­nen“ in Geor­gien 2003 und der Ukraine 2004 bezeich­nete. Langsam und ungleich­mä­ßig begann die Bush-Regie­rung zu erken­nen, dass Putin, wie Bush in einem Gespräch mit dem bri­ti­schen Pre­mier­mi­nis­ter Tony Blair im Jahr 2003 bemerkte, mög­li­cher­weise nicht der reform­ori­en­tierte Staats­chef war, für den man ihn hoff­nungs­voll gehal­ten hatte.

Putin ver­mu­tete in wahr­haft sta­li­nis­ti­scher Manier, dass die USA hinter den Revo­lu­tio­nen steck­ten. Er irrte sich – die Rosen­re­vo­lu­tion in Geor­gien und die Oran­gene Revo­lu­tion in der Ukraine waren Aus­druck echter ein­hei­mi­scher poli­ti­scher Kräfte und hatten auch Washing­ton über­rascht – aber Putin schien davon über­zeugt , dass die USA seine Bedin­gung der Zustim­mung der Herr­schaft Russ­lands über seine ehe­ma­li­gen sowje­ti­schen Besit­zun­gen gebro­chen hatten, und damit fiel die Grund­lage für eine Zusam­men­ar­beit weg.

Putins feind­se­lige, anti­ame­ri­ka­ni­sche und anti­west­li­che Rede auf der Münch­ner Sicher­heits­kon­fe­renz im Februar 2007 spie­gelte seine neue Ein­schät­zung der US-Politik als unver­ein­bar mit seiner Auf­fas­sung von zen­tra­len rus­si­schen Inter­es­sen wider. Dieser Kon­flikt – ins­be­son­dere das Behar­ren Moskaus auf der Vor­herr­schaft in Geor­gien und der Ukraine und Washing­tons Wider­stand dagegen – ver­schärfte sich, als die USA auf dem NATO-Gipfel in Buka­rest im April 2008 ver­such­ten, einen NATO-Konsens über einen Akti­ons­plan für die Mit­glied­schaft der Ukraine und Geor­gi­ens zu errei­chen. Diese Bemü­hun­gen schei­ter­ten – das Bündnis war in dieser Frage gespal­ten – aber der erzielte Konsens beinhal­tete eine Erklä­rung der NATO, dass die Ukraine und Geor­gien letzt­lich dem Bündnis bei­tre­ten würden. Dies wie­derum schien Putin zu ver­är­gern, der in einer Rede beim NATO-Russ­land-Rat in Buka­rest, einen Tag nach dem eigent­li­chen Gipfel, die Grund­lage für einen rus­si­schen Anspruch auf die ukrai­ni­sche Halb­in­sel Krim legte.

Die Bush-Regie­rung bemühte sich wei­ter­hin um gute Bezie­hun­gen zu Russ­land, und unmit­tel­bar nach dem Buka­res­ter Gipfel flogen Bush und sein Team nach Sotschi zu einem Treffen mit Putin und dem neu ein­ge­setz­ten Über­gangs­prä­si­den­ten Dmitri Med­we­dew. Doch Putin schien nicht mehr an einer Zusam­men­ar­beit mit den USA inter­es­siert zu sein. Statt­des­sen pro­vo­zierte er im August 2008 einen Krieg mit Geor­gien, wor­auf­hin die Bush-Regie­rung das Schei­tern ihrer Bemü­hun­gen um eine Zusam­men­ar­beit mit Russ­land ein­räumte (siehe die Rede von Außen­mi­nis­te­rin Con­do­leeza Rice vom Sep­tem­ber 2008).

Trotz des rus­sisch-geor­gi­schen Kriegs ver­suchte die Obama-Regie­rung zu der frühen Politik der Bush-Regie­rung zurück­zu­keh­ren, wonach eine gewisse Part­ner­schaft mit Putins Russ­land möglich sei. Dazu leitete sie den „Reset“ mit Russ­land ein, der auf den­sel­ben Annah­men des Bush-Teams beruhte: dass es Raum für eine Part­ner­schaft mit Russ­land gibt, trotz der US-Bedin­gun­gen hinischt­lich Men­schen­rech­ten und Demo­kra­tie sowie zur Sou­ve­rä­ni­tät von Russ­lands Nach­barn. Und wie die Bush-Politik brachte der Obama-Reset einige Ergeb­nisse, ins­be­son­dere bei der stra­te­gi­schen Rüstungskontrolle.

Doch wie die Bush-Politik schei­terte auch der Obama-Reset am zuneh­men­dem Auto­ri­ta­ris­mus in Putins Russ­land und an der Aggres­sion gegen seine Nach­barn. Die Mani­pu­la­tion der rus­si­schen Par­la­ments­wah­len im Dezem­ber 2011 löste Demons­tra­tio­nen inner­halb Russ­lands aus und Kritik von Außen­mi­nis­te­rin Hillary Clinton. Putin schien darüber erzürnt zu sein. In der Ukraine ging Putin dann zu weit, als er Ende 2013 seinen Günst­ling Viktor Janu­ko­wytsch zwang, die Zusage zu brechen, ein relativ beschei­de­nes Asso­zi­ie­rungs­ab­kom­men mit der EU zu unter­zeich­nen, das in der Ukraine breite Unter­stüt­zung fand. Dies führte zu Demons­tra­tio­nen in Kiew, die Janu­ko­wytsch gewalt­sam zu unter­drü­cken ver­suchte; der neu­er­li­che „Maidan“ eska­lierte und endete damit, dass Janu­ko­wytsch das Land verließ und eine pro-euro­päi­sche Regie­rung an die Macht kam.

Wie bei der Oran­ge­nen Revo­lu­tion von 2004 ging Putin davon aus, dass der „Euro­mai­dan“ von den USA gesteu­ert war. Er reagierte inner­halb weniger Tage mit der Inva­sion der Krim; und als dies ange­sichts der des­ori­en­tier­ten neuen ukrai­ni­schen Regie­rung erfolg­reich hatte, eska­lierte Putin weiter, indem er „sepa­ra­tis­ti­sche Bewe­gun­gen“ im Donbas ins Leben rief. Die erste Phase des rus­sisch-ukrai­ni­schen Krieges war eingeläutet.

Wie schon die Bush-Regie­rung nach dem rus­sisch-geor­gi­schen Krieg erkannte auch die Obama-Regie­rung nach Putins Angriff auf die Ukraine, dass ihre Bemü­hun­gen um Putin geschei­tert waren. Sie änderte Kurs und ent­schied sich für Sank­tio­nen gegen Moskau als wich­tigs­tes Instru­ment gegen die rus­si­sche Aggres­sion. Die Obama-Regie­rung lie­ferte jedoch keine Waffen an die Ukraine, da sie befürch­tete, dass dies aus­sichts­los sei, weil (so das Argu­ment von Obama Sicher­heits­be­ra­tern) die Russen die „Eska­la­ti­ons­do­mi­nanz“ hätten. Die Sank­tio­nen, denen sich die EU anschloss, und der ukrai­ni­sche Wider­stand vor Ort ver­an­lass­ten Putin, von seinen anfäng­li­chen expan­si­ven Ansprü­chen auf weite Teile der Ukraine abzu­rü­cken. Putin begann, ließ aber bald seine Ansprü­che auf „Nowo­ros­sija“ fallen – weite Teile der Süd- und Ost­ukraine, die von Katha­rina der Großen im späten 18. Jahr­hun­dert erobert worden waren – und akzep­tierte sogar das mit Frank­reich, Deutsch­land und der Ukraine aus­ge­han­delte Minsker Abkom­men, in dem aner­kannt wurde, dass die Teile der ukrai­ni­schen Donbass-Region, die fak­tisch von Russ­land besetzt waren, in Wirk­lich­keit ukrai­ni­sches Ter­ri­to­rium sind.

Doch Putin hatte nicht die Absicht, das Minsker Abkom­men ein­zu­hal­ten, und spä­tes­tens Ende 2015 wurde klar, dass Russ­land den damit ver­bun­de­nen Ver­hand­lungs­pro­zess nicht ernst nahm. Anstatt zu eska­lie­ren, ließ die Obama-Regie­rung die Sank­tio­nen unver­än­dert und ver­zich­tete auf eine unmit­tel­bare scharfe Reak­tion auf die rus­si­sche Ein­mi­schung in die US-Prä­si­dent­schafts­wah­len 2016. Die USA hatten ihr Ziel der Annä­he­rung an Russ­land auf­ge­ge­ben, es aber nicht voll­stän­dig durch eine Politik des Wider­stands gegen rus­si­sche Aggres­sion ersetzt.

Die Russ­land-Politik unter Prä­si­dent Donald Trump war inkon­sis­tent, ja inko­hä­rent. Einer­seits hielten fähige Außen­po­li­tik­ex­per­ten, ins­be­son­dere die lei­tende Direk­to­rin des Natio­na­len Sicher­heits­rats, Fiona Hill, der Europa-Staats­se­kre­tär im Außen­mi­nis­te­rium, Wess Mit­chell, und der Finanz-Unter­staats­se­kre­tär Sigal Man­del­ker, den US-Sank­ti­ons­druck auf Moskau auf­recht. Die Trump-Regie­rung begann sogar, beschei­dene Mengen an Waffen an die Ukraine zu liefern (wobei sie deren Plat­zie­rung ein­schränkte). Prä­si­dent Trump selbst und viele seiner ideo­lo­gi­schen Unter­stüt­zer inner­halb und außer­halb der Regie­rung schie­nen Putin jedoch als gleich­ge­sinn­ten starken Mann zu bewun­dern und betrach­te­ten die Ukraine als poli­ti­sches Ärger­nis, was zu Trumps erstem Amts­ent­he­bungs­ver­fah­ren führte. Dadurch wurde der Druck der USA auf Putin abgeschwächt.

In der jet­zi­gen Regie­rung unter Prä­si­dent Joe Biden besteht die außen­po­li­ti­sche Führung aus Per­so­nen, die in den Debat­ten der Obama-Regie­rung nach Putins Ein­marsch in der Ukraine auf der här­te­ren Seite gestan­den hatten – dar­un­ter Außen­mi­nis­ter Tony Blinken und Staats­se­kre­tä­rin Vic­to­ria Nuland. Dennoch wollte die Biden-Regie­rung einen Zusam­men­stoß mit Putins Russ­land ver­mei­den und statt­des­sen „stabile und bere­chen­bare“ Bezie­hun­gen anstre­ben. Das war die Bot­schaft des Genfer Tref­fens zwi­schen Biden und Putin im Juni 2021. Es han­delte sich nicht um einen „Reset“ wie bei Obama 2009, sondern um den Versuch, die Bezie­hun­gen zwi­schen den USA und Russ­land auf einem nied­ri­gen, aber nach­hal­ti­gen Niveau zu halten, um sich besser auf die China-Politik kon­zen­trie­ren zu können. Die Bedin­gung der USA war beschei­den: Putin sollte von einer Eska­la­tion in der Ukraine absehen.

Wie sich her­aus­stellte, war Putin damit nicht ein­ver­stan­den. Ohne auch nur einen schwa­chen Vorwand baute Putin seine Streit­kräfte auf, stellte über­mä­ßige (und öffent­li­che) For­de­run­gen an die USA und die NATO und star­tete im Februar 2022 eine massive Inva­sion in der Ukraine. Die Regie­rung Biden hatte Putin zunächst privat und dann öffent­lich davor gewarnt, in die Ukraine ein­zu­mar­schie­ren. Als er es dann doch tat, ent­schied sich das Biden-Team, die Ukraine zu unter­stüt­zen, unter anderem durch die Bereit­stel­lung von Waffen (zunächst langsam, viel­leicht in der Annahme, dass die Ukraine einem ent­schlos­se­nen rus­si­schen Angriff nicht stand­hal­ten könnte). In stra­te­gi­scher Hin­sicht been­dete die Biden-Regie­rung die seit Ende der 1980er Jahre ver­folgte US-Politik einer Annä­he­rung an Russ­land. Washing­ton begann, Russ­land als voll­wer­ti­gen Gegner zu betrachten.

Der Glaube an eine Koope­ra­ti­ons­fä­hig­keit von Putins Russ­land war falsch

Es ist leicht, die Unter­schiede zwi­schen der ame­ri­ka­ni­schen und pol­ni­schen Russ­land-Politik einer­seits und dem fran­zö­si­schen und deut­schen Ansatz ande­rer­seits lächer­lich zu machen. Während des Kalten Krieges waren die USA im All­ge­mei­nen (aber nicht immer) kan­ti­ger gegen­über dem Kreml als Frank­reich oder Deutsch­land, und dieser Unter­schied kam in der Haltung gegen­über Russ­land auch nach Putins Angriff auf die Ukraine 2014 wieder zum Vor­schein. Die Fran­zo­sen und Deut­schen hatten mehr Ver­trauen in die Minsker Ver­hand­lun­gen als gerecht­fer­tigt. Die deut­sche Ener­gie­po­li­tik beruhte auf der fal­schen Über­zeu­gung einer sta­bi­li­sie­ren­den Wirkung der Abhän­gig­keit von rus­si­schem Gas; die Inves­ti­tion in die Nord-Stream-Gas­pipe­lines statt LNG-Infra­struk­tur war eine Fehl­ent­schei­dung, die von der deut­schen Regie­rung erst spät erkannt wurde.

Nichts­des­to­trotz teilten die Regie­run­gen der USA, Frank­reichs und Deutsch­lands jah­re­lang viele hoff­nungs­volle und letzt­lich falsche Annah­men über die Mög­lich­keit einer Zusam­men­ar­beit mit Putins Russ­land; alle zöger­ten, die Schluss­fol­ge­rung zu akzep­tie­ren, dass Putin ein gefähr­li­cher und aggres­si­ver Herr­scher ist, der in Geist und vielen Tak­ti­ken den Dik­ta­to­ren des 20. Jahr­hun­derts ähnelt. Wie sich her­aus­stellte, hatten die pol­ni­schen Regie­run­gen (ebenso wie die Regie­run­gen der bal­ti­schen und anderer ost­eu­ro­päi­scher Staaten) mit der vom Kreml aus­ge­hen­den Gefahr recht und waren nicht, wie einige west­li­che Kri­ti­ker es her­ab­las­send aus­drück­ten, „rus­so­phob“ oder „Gefan­gene der Geschichte“. Dennoch haben sich Deutsch­land, Frank­reich und die USA dem Wider­stand gegen Putins erste Aggres­sion gegen die Ukraine im Jahr 2014 ange­schlos­sen. Keiner akzep­tierte Putins Anspruch auf die Ukraine. Die Russ­land­po­li­tik der USA, Frank­reichs und Deutsch­lands verlief in etwa par­al­lel und näherte sich der pol­ni­schen Ein­schät­zung des Kremls an.

Die deut­sche Russ­land­po­li­tik ist kom­plett in Frage gestellt worden, und die Deut­schen tun sich schwer mit dem Ausmaß der poli­ti­schen Neu­ori­en­tie­rung, die nötig ist, um ange­mes­sen mit Putins Russ­land umzu­ge­hen. Deutsch­lands Anstren­gun­gen, seine Außen­po­li­tik auf Grund anderer Annah­men über Russ­land neu aus­zu­rich­ten und eine stärker vor­wärts gewandte Rolle in Europa gegen Putins Aggres­sion ein­zu­neh­men, sind schmerz­haft und not­wen­dig. Sie sind auch uns Ame­ri­ka­nern ver­traut, die wir auch in ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten mit eigenem poli­ti­schen Ver­sa­gen zu kämpfen hatten.

Russ­land ist ein stra­te­gi­scher Gegner, solange Putin an der Macht ist

Die spe­ku­la­tive Suche einiger in den USA nach einem „Deal“ mit Russ­land, um es als Partner bei der Bewäl­ti­gung des Auf­stiegs Chinas zu gewin­nen, hat zu nichts geführt. Aus gutem Grund. Der Prä­ze­denz­fall, der durch Henry Kis­sin­gers erfolg­rei­che Annä­he­rung an Maos China geschaf­fen wurde, während er gleich­zei­tig eine Ent­span­nung mit Bre­sch­news Sowjet­union anstrebte, bleibt für einige attrak­tiv. Ein Inter­esse an solchen Bemü­hun­gen wurde auch Anfangs von vielen in der Trump-Admi­nis­tra­tion (und darüber hinaus) bekundet.

Es wird aber stets pro­ble­ma­tisch, wenn ein mög­li­cher „Deal“ mit Moskau Gestalt annimmt: Darin ist eigent­lich immer eine Aner­ken­nung von Moskaus Vor­herr­schaft über die Ukraine und Geor­gien sowie eine Gleich­gül­tig­keit gegen­über Men­schen­rech­ten und Rechts­staat­lich­keit inner­halb Russ­lands ent­hal­ten – Bedin­gun­gen, die keine US-Regie­rung, nicht einmal die von Donald Trump, zu akzep­tie­ren bereit war. Ein gewis­ses still­schwei­gen­des Ein­ver­neh­men über die Ukraine wäre viel­leicht möglich gewesen, als Janu­ko­wytsch in Kiew das Sagen hatte. Die USA hatten seine Wahl akzep­tiert, und die ukrai­ni­schen NATO-Ambi­tio­nen liefen ins Leere.

Und sogar im Vorfeld der aktu­el­len Phase des rus­si­schen Krieges gegen die Ukraine, bot Deutsch­land an, einen ukrai­ni­schen NATO-Bei­tritt wei­ter­hin zu blo­ckie­ren, um eine rus­si­sche Offen­sive zu ver­hin­dern. Das reichte Putin aber nicht, der nicht nur die NATO-Ambi­tio­nen, sondern auch die Unab­hän­gig­keit der Ukraine beenden wollte. Unter den der­zei­ti­gen Bedin­gun­gen ist eine Eini­gung mit Putin über die Ukraine prak­tisch unmög­lich, wenn man den Krieg und die andau­ern­den Gräu­el­ta­ten der rus­si­schen Streit­kräfte bedenkt.

Zudem hat sich Putin auf eine anti­ame­ri­ka­ni­sche Stra­te­gie fest­ge­legt. Russ­land und China sehen ein gemein­sa­mes stra­te­gi­sches Ziel darin, die USA und das inter­na­tio­nale System, für das sie stehen, zu schwä­chen. Putin zu einem Kurs­wech­sel zuguns­ten der USA und auf Kosten Chinas zu bewegen, wäre ein aus­sichts­lo­ses Unter­fan­gen. Dafür müssten die USA ihre stra­te­gi­sche Grund­sätze auf­ge­ben und öffent­lich Schwä­che demons­trie­ren. Das wäre ein Sieg für Putin, den er weder auf dem ukrai­ni­schen Schlacht­feld noch in wirt­schaft­li­cher Hin­sicht ver­dient hat.

Russ­land ist ein stra­te­gi­scher Gegner und wird von den meisten Regie­run­gen in Europa und den USA, wenn auch mit unter­schied­li­cher Über­zeu­gung, als solcher gesehen. Daran wird sich nichts ändern, solange Putin an der Macht ist. Die der­zei­tige US-Regie­rung hat das deut­lich gesagt.

Radi­kale Linke und Trump-Anhän­ger hegen Sym­pa­thie für Putin

In der US-Politik werden die Ukraine und der Wider­stand gegen die rus­si­sche Aggres­sion von dem, was von der Reagan-Rechten übrig­ge­blie­ben ist, über die pro-inter­na­tio­na­lis­ti­sche Mitte bis hin zu großen Teilen (nicht allen) der Linken unter­stützt. In der Linken, wo Wider­stand gegen Kreml-Aggres­sion in der Ver­gan­gen­heit nur zöger­lich unter­stützt wurde, gibt es jetzt viele, die eine Abnei­gung gegen Puti­nis­mus hegen und die Ukraine unter­stüt­zen, ähnlich wie bei vielen Grünen in Deutschland.

Diesem Ansatz wider­spre­chen einige Mit­glie­der der „harten Linken“, die einen „anti­im­pe­ria­lis­ti­schen“ Ansatz ver­tre­ten, der aus den 1970er Jahren stammt und auf Sym­pa­thie für viele (und viel­leicht alle) Kräfte hin­aus­läuft, die als zuver­läs­sig anti­ame­ri­ka­nisch gelten. Solche Ansich­ten sind in den USA weder stark noch einflussreich.

Besorg­nis­er­re­gen­der sind die Ansich­ten der Trump-Anhän­ger im rechten Lager, die ein­deu­tig pro-Putin und der Ukraine gegen­über feind­lich ein­ge­stellt sind. Diese Ansich­ten, die von Fox-TV-Star Tucker Carlson ver­tre­ten werden, erin­nern an pro-faschis­ti­sche Argu­mente aus den späten 1930er Jahren, die in der ame­ri­ka­ni­schen Rechten bis zum japa­ni­schen Angriff 1941 vor­herrsch­ten. Zu diesen einst ver­brei­te­ten, heute fast ver­ges­se­nen, aber von Trump-Kreisen wie­der­be­leb­ten Ansich­ten gehört Sym­pa­thie für rechts­extreme, natio­na­lis­ti­sche Macht­ha­ber, Feind­se­lig­keit gegen­über dem „kos­mo­po­li­ti­schen“ Europa und US-Unter­stüt­zung für Europa sowie eine zyni­sche Ableh­nung einer wer­te­ge­lei­te­ten Außen­po­li­tik, die als Schwä­chung der eigenen Hand­lungs­frei­heit gesehen wird.

Diese Ansich­ten über­schnei­den sich bis zu einem gewis­sen Grad mit denen eines kleinen, aber ein­fluss­rei­chen Kreises außen­po­li­ti­scher Denker, von denen einige seriös und wis­sen­schaft­lich sind und die für „Rea­lis­mus und Zurück­hal­tung“ ein­tre­ten, was im Falle Russ­lands auf die Duldung einer Herr­schafts­sphäre über die Ukraine und andere Länder hin­aus­zu­lau­fen scheint. Die Schule des „Rea­lis­mus und der Zurück­hal­tung“ beruft sich in Ver­bin­dung mit der Trump­schen Rechten auf eine Tra­di­tion im ame­ri­ka­ni­schen außen­po­li­ti­schen Denken, die oft als „Iso­la­tio­nis­mus“ bezeich­net wird, in Wirk­lich­keit aber eine manch­mal uni­la­te­rale, wert­freie Außen­po­li­tik bedeu­tet, die auf „trans­ak­tio­na­len“ Bezie­hun­gen zu anderen Groß­mäch­ten beruht.

Mildere Spiel­ar­ten dieses „rea­lis­ti­schen“ Denkens haben die Obama-Regie­rung beein­flusst, sich aber im All­ge­mei­nen nicht durch­ge­setzt. Auf die Biden-Regie­rung hatte diese Schule noch weniger Ein­fluss, sie gewinnt aber gerade inner­halb der Rechten neue Anhän­ger. So zeigt der einst Reagan-nahe Think-Tank Heri­tage Foun­da­tion immer mehr Sym­pa­thie für Trumps Ansich­ten und das Quincy Insti­tute pro­pa­giert ver­schie­dene Spiel­ar­ten „rea­lis­ti­schen Denkens“ (fai­rer­weise muss man sagen, dass manche rea­lis­ti­sche außen­po­li­ti­sche Denk­wei­sen beacht­li­che Erfolge vor­wei­sen können – Brent Scow­croft, der Natio­nale Sicher­heits­be­ra­ter von Prä­si­dent George Bush senior, wandte 1989 bis 1991 viele rea­lis­ti­sche Tugen­den, ein­schließ­lich ope­ra­ti­ver und rhe­to­ri­scher Zurück­hal­tung, mit spek­ta­ku­lä­ren Ergeb­nis­sen an).

Wenig Gehör für Sank­ti­ons­skep­ti­ker in den USA

Die Haltung zu Sank­tio­nen gegen Russ­land deckt sich oft mit den gerade erör­ter­ten Kate­go­rien außen­po­li­ti­schen Denkens: Die Befür­wor­tung ist all­ge­mein bei den­je­ni­gen groß, die die Ukraine unter­stüt­zen und Putin ableh­nen. Ableh­nung über­wiegt bei der Trump­schen Rechten, der „rea­lis­ti­schen“ Rechten und Mitte sowie bei der harten Linken. Aller­dings war die Trump-Regie­rung begeis­tert von den Sank­tio­nen gegen Iran, Nord­ko­rea und Vene­zuela und sogar gegen Russ­land (aller­dings wurde hier ihre Wirkung durch Trumps Sym­pa­thie für Putin abgeschwächt).

Die Sank­ti­ons­de­batte hat jedoch ihre eigene Dynamik. Einige fürch­ten, dass über­mä­ßige Sank­tio­nen per­verse Anreize für Mächte wie China schaf­fen, sich vom US-Dollar als inter­na­tio­na­ler Leit­wäh­rung und dem US-domi­nier­ten inter­na­tio­na­len Finanz­sys­tem zu lösen. Bislang haben diese Argu­mente jedoch weder in der US-Regie­rung noch im Kon­gress großen Anklang gefun­den. Der US-Kon­gress hat sogar auf eine Ver­schär­fung der Sank­tio­nen gegen Russ­land gedrängt.

Der Wider­stand des Westens gegen Putin ist stärker als erwartet

Die USA haben den ukrai­ni­schen Wider­stand gegen die rus­si­sche Aggres­sion beharr­lich unter­stützt. Ob diese Politik Bestand haben wird bei einer rus­si­schen Eska­la­tion, bei schwe­ren wirt­schaft­li­cher Ver­wer­fun­gen etwa im Ener­gie­sek­tor oder im Falle eines Schei­terns der poli­ti­schen Unter­stüt­zung aus Europa, ist eine offene Frage. Aller­dings haben sich die USA und Europa seit 2014 hart­nä­cki­gen Vor­her­sa­gen wider­setzt, dass ihre Unter­stüt­zung für die Ukraine und ihr Wider­stand gegen Putins Russ­land schei­tern würden. Ich würde daher weiter auf den Westen setzen.

Daniel (Dan) Fried is pen­sio­nier­ter US-Diplo­mat und ein Distin­gu­is­hed Fellow beim Washing­to­ner Thinktank Atlan­tic Council. Er hatte in seiner langen Kar­riere ein­fluss­rei­che Posi­tio­nen inne, vor allem im Bezug auf die Russ­land­po­li­tik. Zwi­schen 2005 und 2009 war er Staats­se­kre­tär für Europa und Eura­sien im US-Außen­mi­nis­te­rium. Zwi­schen 2013 und 2017 war er als Chef des US Office of Sanc­tions Coor­di­na­tion ver­ant­wort­lich für die Sank­ti­ons­po­li­tik der Obama-Regie­rung gegen­über Russland.

 

Deut­sche Bear­bei­tung: Niko­laus v. Twickel

Dieses Paper ist im Rahmen des vom Aus­wär­ti­gen Amt geför­der­ten Pro­jekts „Russ­land und der Westen“: Euro­päi­sche Nach­kriegs­ord­nung und die Zukunft der Bezie­hun­gen zu Russ­land“ erschie­nen. Sein Inhalt gibt die per­sön­li­che Meinung des Autors wider.

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